In Deutschland nutzen derzeit etwa 68,5 Millionen Menschen ein Smartphone. Speziell bei den 14- bis 19-Jährigen liegt die Verbreitungsrate bei 94,2 Prozent.
Dieser hohe Anteil unter Jugendlichen wirft die Frage auf: Braucht auch mein Kind ein Handy und ab wann ist der optimale Zeitpunkt? Antworten darauf liefert dieser Artikel.
Den richtigen Umgang gemeinsam lernen
Ein eigenes Handy für Kinder zu wählen, erfordert bedachtes Abwägen des richtigen Zeitpunkts und des geeigneten Modells. In der Regel empfehlen Bildungsexperten, dass Kinder frühestens im Alter von neun Jahren ein einfaches Mobiltelefon erhalten sollten. Dies ermöglicht es ihnen, in Notfallsituationen zu kommunizieren, ohne sie den Risiken und Ablenkungen eines Smartphones auszusetzen. Ein solches Gerät sollte robust sein und keine Internetfunktion besitzen, um die Nutzung auf das Wesentliche zu beschränken.
Für die ersten Schritte im Umgang mit einem Mobiltelefon kann ein Handyführerschein eine sinnvolle Maßnahme sein. Dieser bereitet Kinder darauf vor, verantwortungsvoll mit den digitalen Möglichkeiten umzugehen. Der Handyführerschein schult sie in grundlegenden Fähigkeiten wie dem sicheren Aufbewahren des Geräts, dem Umgang mit persönlichen Daten und der Erkennung von potenziellen Gefahren.
Experten empfehlen: Nicht unter 12 Jahre
Ab einem Alter von etwa zwölf Jahren, wenn Kinder bereits grundlegende Erfahrungen mit digitalen Medien gemacht haben und ein Verständnis für deren Risiken entwickeln, kann der Übergang zu einem ersten Smartphone in Erwägung gezogen werden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Smartphones können Kinder leicht ablenken und eine Suchtgefahr darstellen. Daher ist es wichtig, dass Eltern die Nutzung aktiv begleiten und Regeln setzen.
Für Handy-Gefahren sensibilisieren
Cybermobbing ist eine der offensichtlichsten Bedrohungen, die Kinder online erleben können. Übermäßige Bildschirmzeit beeinträchtigt nicht nur den Schlaf, sondern kann auch zu einer verminderten körperlichen Aktivität führen. In-App-Käufe und nicht altersgemäße Inhalte stellen weitere Risiken dar, denen Kinder möglicherweise ausgesetzt sind. Eltern und Betreuer spielen eine entscheidende Rolle bei der Sensibilisierung und Prävention.
Durch offene Gespräche über die Risiken und den verantwortungsvollen Umgang mit Technologie können Erwachsene eine sichere Umgebung schaffen. Workshops und Informationsveranstaltungen sind wertvolle Ressourcen, die Schulen und Gemeinden anbieten können.
Filter und Einstellungen zur elterlichen Kontrolle helfen, den Zugang zu ungeeigneten Inhalten zu beschränken. Die Verwendung von Apps, die die Bildschirmzeit überwachen und begrenzen, ist ein weiteres nützliches Werkzeug. Wichtig ist, dass Kinder lernen, kritisch über die Informationen nachzudenken, die sie online finden. Lesen Sie auch: Gentle Parenting bedürfnisorientiert: Vorteile und Nachteile
Tipps für Eltern, wenn es Handy-Einschränkungen geben soll
Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, angemessene Grenzen zu setzen, ohne dabei den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren. Oft sind es Sorgen um die Sicherheit im Netz, die Eltern dazu veranlassen, Einschränkungen vorzunehmen. In solchen Fällen ist es hilfreich, wenn Eltern das Thema Sicherheit ansprechen und betonen, wie wichtig es ist, geschützt und informiert online zu agieren.
Digitale Pausen können auch dazu beitragen, dass Kinder besser schlafen, sich in der Schule konzentrieren und mehr Zeit für andere Aktivitäten haben. Hierbei können Eltern auf die Vorteile eines ausgeruhten Körpers und Geistes hinweisen. Beispielsweise könnte das Abschalten von Geräten eine Stunde vor dem Schlafengehen als gemeinsame Familienzeit gestaltet werden, in der Geschichten erzählt, Bücher gelesen oder einfach über den Tag gesprochen wird. Auf diese Weise wird die Einschränkung zu einem positiven Familienritual.
Aktivitäten und Smartphone -Nutzung vereinen
Zu viel Bildschirmzeit kann auch zu einem Mangel an körperlicher Aktivität führen. Daher könnten Eltern die Smartphone-Zeit mit aktiven Unternehmungen verknüpfen. Sie könnten vorschlagen, dass nach jeder vollendeten Stunde körperlicher Aktivität, wie Radfahren oder Wandern, eine halbe Stunde Bildschirmzeit verdient wird.
Das fördert nicht nur potentiell die Gesundheit, sondern macht auch die Bildschirmzeit zu einer Belohnung, die man sich erarbeitet hat. Auch spannend: Harmonisch verreisen: So gelingt der stressfreie Familienurlaub
Weiterführende Literatur