Haben Sie schon immer von einem großen Familienhaus mit einem paradiesischen Garten geträumt und müssen Sie dennoch in einer Großstadtwohnung leben? Geben Sie nicht zu schnell auf! Schon mit ein paar Blumenkästen können Sie Ihren Balkon in eine blühende Oase verwandeln, auf der eine Tasse Kaffee oder ein gutes Buch zum echten Genuss wird. Und wer einen grünen Daumen hat, kann sogar Hochbeete anlegen und eigenes Bio-Gemüse direkt auf dem Balkon anbauen.
Gärtnern auf dem Balkon ist auch eine tolle Möglichkeit, Stadtkindern die Natur etwas näherzubringen und eine spannende Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft für die ganze Familie zu finden, bei der die gern genutzten elektronischen Geräte auch mal bei Seite liegen bleiben.
Ab wann mit der Gartenarbeit für Kinder beginnen?
Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren können bereits langsam an die Gartenarbeit herangeführt werden. Beginnen kann man damit, dass man sich etwa mit den Kleinen verschiedene Blumen und Pflanzen bei einem Spaziergang anschaut und diese benennt, Beeren, Obst und Gemüse kostet, Insekten und kleine Tiere beobachtet. So eine Entdeckungsreise weckt Neugier und trägt zur geistigen Entwicklung des Kindes bei.
Danach kann man dem Kind zeigen, wie man einfachere kleine Aufgaben wie Gießen, Unkraut zupfen oder Samen einpflanzen erledigt, und es daran allmählich daran beteiligen. Die Arbeit muss dabei besonders für kleine Kinder spielerisch gestaltet werden, so dass es nicht zu schwer und langweilig wird. Erzählen oder lesen Sie inhaltlich passende Geschichten, lassen Sie den Nachwuchs die Pflanzen zeichnen oder etwas aus Naturmaterial basteln, das entwickelt Kreativität und motorische Fähigkeiten. Wichtig ist auch, regelmäßige Pausen einzulegen, damit das Kind nicht überlastet wird.
Für ältere Kinder im Schulalter wird es spannend, ein eigenes Projekt vollständig zu übernehmen. Lassen Sie Ihren kleinen Gärtner eine Pflanze ganz selbstständig pflegen oder legen Sie für das Kind ein eigenes Beet an, so dass es frei entscheiden kann, was da wachsen wird. Zu beobachten, wie ein kleiner Samen zu einer Pflanze heranwächst, die dann später blüht und eventuell noch Früchte trägt, kann sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ziemlich faszinierend sein. Diese Erfahrung lässt das Kind die Naturgesetze besser verstehen, Verantwortung lernen sowie Geduld und Zeitgefühl entwickeln. Lesen Sie auch: Gartenaktivitäten für Kinder: Natur gemeinsam erkunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Erfolgserlebnisse, die das Kind durch Gärtnern bekommen kann. Die positiven Ergebnisse der eigenen Arbeit zu sehen ist die beste Motivation, allerdings muss man daran denken, dass die Geduld bei den Kleinen noch relativ gering ist, also ist es besser Pflanzen zu nehmen, die schnell wachsen, am besten auch diejenigen, die als Belohnung etwas zum Naschen bieten. Dann kann man anschließend aus dem frisch geernteten Bio-Obst und Gemüse auch zusammen etwas Leckeres zubereiten.
Welche Pflanzen eignen sich am besten für Ihr Garten-Experiment mit Kindern?
- Sonnenblumen sorgen für gute Laune bei allen, die sich ihren Balkon anschauen, und wachsen relativ schnell: Wer die Blumen im Sommer in voller Größe genießen will, kann sie im März einpflanzen.
- Minze und Salbei haben einen angenehmen Duft und ziehen schöne Schmetterlinge an, außerdem können sie in Teegetränken benutzt werden.
- Zuckererbsen keimen sehr schnell und sind beim Wachsen interessant zu beobachten. Die süßen Früchte aus der Hülse direkt in den Mund zu pellen ist ein Erlebnis für sich. Diese Pflanze benötigt Rankhilfe.
- Radieschen können bereits nach 4 Wochen geerntet werden, sind ziemlich pflegeleicht und somit perfekt für Anfänger.
- Cocktailtomaten sehen ganz niedlich aus und schmecken süß. Sie sind ein etwas anspruchsvolleres Projekt, das aber mit etwas elterlicher Unterstützung gemeistert werden kann.
- Schnittlauch ist ein Küchenklassiker, der in einem Salat, auf einem Stück Brot oder auch mit Quark gut schmeckt.
- Erdbeeren werden von vielen Kindern heiß geliebt, diese süßen aromatischen Früchte sollen nicht unbedingt aus heißen Ländern transportiert werden, sondern können auch frisch vom eigenen Balkon kommen. Wichtig ist, die passende Sorte zu wählen und auf gute Beleuchtung und Bewässerung zu achten.
Weitere Tipps für die Gärtnerei für Kinder
Beim Gärtnern kommt das Kind auch mit Insekten in Berührung, dabei ist es wichtig, ihm über verschiedene Insektenarten zu erzählen, etwa darüber wie eine Raupe zum schönen Schmetterling wird, wie Bienen, Hummeln und Wespen die Pflanzen bestäuben und Regenwürmer den Boden auflockern. Ohne dem Kind Angst zu machen, sollte man erklären, dass man mit einigen Insektenarten vorsichtig sein muss, weil sie stechen können. Lesenswert: Klettergerüst im Garten: Was beachten?
Vergessen Sie aber nicht, an die Sicherheit zu denken: die Pflanzentöpfe sollen so platziert werden, dass die Kinder sich nicht über die Brüstung lehnen müssen, um sie zu gießen oder zu pflegen. Wählen Sie kindgerechtes Werkzeug von passender Größe und ohne scharfe Kanten. Giftige Pflanzen sowie giftige Dünge- und Pflanzenschutzmittel in Kinderreichweite sind natürlich absolut ausgeschlossen. Auch Pflanzen mit Dornen und Stacheln sind nicht die beste Wahl.
Alles in allem kann ein eigener Garten auf dem Balkon für Kinder einen unschätzbaren pädagogischen Wert haben. So lernen sie von klein auf, woher Obst, Gemüse und Kräuter auf den Tisch oder in den Supermarkt kommen, gewöhnen sich an gesunde Ernährung, entwickeln die Liebe zur Natur und umweltfreundliches Verhalten. Außerdem lernen sie Eigenverantwortung, Ausdauer und Disziplin. Ein Garten ist schließlich nicht nur eine schöne Kulisse mit leckeren Früchten, sondern auch in gewisser Hinsicht ein kleines Modell für die große Welt draußen, die das Kind auf dem eigenen Balkon auf eine lustige spielerische Weise entdeckt. Weiterführende Tipps: Garten kinderfreundlich gestalten: Ideen und Tipps.