Immer wieder ist von Traumata und Traumatisierungen die Rede. Doch worum genau handelt es sich dabei eigentlich?
Trauma als unspezifischer Begriff
Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass der Begriff des Traumas vergleichsweise unspezifisch ist. Standardmäßig definiert ist das Trauma als Verletzung, die von außen kommt. In der Medizin kann etwa nach einem Autounfall, der einige blaue Flecken am Bein hinterlassen hat, von einem Trauma des Beines die Rede sein. Bezogen auf den Bereich der (Klinischen) Psychologie sind jedoch psychische Verletzungen gemeint. Und hier fängt das Problem an: Wann liegt eine solche vor? Wer kann den Schweregrad einer solchen Verletzung bestimmen? Und wie schwer muss sie sein, damit von einem Trauma gesprochen werden kann? Eindeutig definiert ist all das nicht.
Im Bereich der Klinischen Psychologie und Psychotherapie wird daher mit einem speziellen Traumabegriff gearbeitet: Als Trauma gelten all jene Ereignisse, die bei den Betroffenen zu den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung führen. Der allergrößte Teil der in der Alltagssprache als traumatisch beschriebenen Ereignisse erfüllt damit nicht die Bedingungen des Traumas – das Ende einer Liebesbeziehung, der Verlust des Jobs oder eine allgemeine Durststrecke etwa. Hinzu kommt, dass auch einige schwer einschneidende Ereignisse, die zu psychischen Störungen führen, damit nicht als traumatisch klassifiziert werden. Tritt etwa in Folge von Mobbing eine Depression auf, so wird nicht von Traumatisierung gesprochen. Auch lesenswert: Wenn Hochsensible verletzt sind.
Die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung
Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung treten vor allem folgende Symptome auf:
- Gefühllosigkeit, emotionale Abstumpfung
- Vermeidungsverhalten hinsichtlich des Traumas und etwaiger Trigger
- Flashbacks: Wiedererleben des Traumas
- Albträume
- Schlafstörung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- erhöhte Wachsamkeit
- Reizbarkeit
Die PTBS tritt vielfach zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen, insbesondere mit der Depression auf.
Wann kommt es zum Trauma?
Doch wann genau löst ein belastendes Ereignis die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung aus? Genau klären oder gar vorhersagen lässt sich das nicht. Klar ist jedoch, dass nicht nur das belastende Ereignis, sondern auch die betroffene Person für das (Nicht-)Zustandekommen eines Traumas von Bedeutung sind. So können zwei Menschen, die der gleichen Situation ausgesetzt sind, völlig unterschiedlich reagieren – was vor allem von ihren individuellen psychischen Ressourcen und erlernten Verhaltensmustern abhängig ist. Infrage kommen hinsichtlich der Entstehung eines Traumas alle als belastend erlebten Ereignisse.
Unterschieden werden dabei akute, nur einmal auftretende von wiederkehrenden belastenden Ereignissen. In die erste Kategorie fallen etwa Naturkatastrophen, Terroranschläge oder Unfälle. In die zweite Kategorie werden dagegen Kriegserfahrungen oder anhaltender Missbrauch eingeordnet.
Diskutiert wird in Anlehnung an den Traumabegriff seit einiger Zeit ferner das Phänomen der sekundären Traumatisierung, bei der die Beschäftigung mit Berichten und Materialien von traumatischen Erlebnissen selbst traumatisierend wirkt.